Silvie und Johann

Die Überfliegerin und der Waisenhund



Silvie, die holländische Flamingodame aus Barbados tritt nicht auf, sondern fliegt ein. Sofort vermutet man eine Königin (zumal sie wie alle anderen Könige und Königinnen keinen Nachnamen hat) hinter dem leuchtenden Magentafederkleid, da sie mühelos den Spaten „Excalibur“ aus der Erde zieht. Schon bald stellt sich jedoch heraus, dass auch sie eine verkrachte Existenz ist: In den USA nicht über eine Kleindarstellerrolle bei „Miami Vice“ hinausgekommen und bei „KLM“ aufgrund ihrer Federfarbe als Flugbegleiterin abgelehnt, versucht sie zunächst, holländische Tulpen in Deutschland zu etablieren. Die Tulpen sind natürlich schon längst da. Deshalb startet sie, auch um sich für die Schlappe bei „Flying Blue“ zu revanchieren, mit ihrer eigenen Fluggesellschaft „Flying Pink“ durch.

Lieblingsblumen: Tulpen, aber nur in Pink

Johann ist immer dann Silvies Partner, wenn es um die angenehmen Seiten des Lebens geht, seine ruhige und schüchterne Art hat es ihr angetan. Der gebürtige Dresdener wurde vom Kameramann als temporär Obdachloser auf dem Leipziger Weihnachtsmarkt entdeckt. Johann selbst sieht sich als Wahl-Waise, schon vor Generationen aus einer Familie ausgestoßen, in der ein hochbegabter Komponist aber leider auch bedingungsloser Patriarch das Regiment geführt haben soll. Aus diesem Grund verweigert er auch strikt die Verwendung (s)eines Nachnamens.
Was dem ausgebildeten Organisten und Chorleiter Johann fehlt: eine eigene Orgel. So muss sich der Mischlingsrüde auf den Ausflügen der Brexies immer mal wieder absetzen, um in irgendeiner Kirche zu üben – oder er kriegt den Blues und singt dann ganz anders, als er es in der Kreuzkirche gelernt hat. Er ist gerne für sich und gewährt anderen den Freiraum, den auch er für sich braucht. Wie gut, dass der unternehmungslustige Arthur den doch eher schüchternen Johann gern mal mit auf Tour nimmt. Egal ob auf Festivals wie dem Bachfest oder einfach nur zum Eis-Essen.


Lieblingseis: Mozartkugel (gibt‘s in Mölkau)